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WAS beinhaltet eine logopädische Therapie?

Eine logopädische Therapie beinhaltet die Untersuchung und Behandlung krankheitsbedingter Kommunikations-störungen, aber auch Maßnahmen zur Prävention.

WEN behandelt ein Logopäde?

LogopädInnen untersuchen und behandeln sowohl Kinder und Jugendliche als auch erwachsene Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen, die organisch oder funktionell verursacht sein können.

WIE bekomme ich eine logopädische Behandlung?

Die Logopädie ist Teil der medizinischen Grundversorgung. Die logopädische Behandlung muss von einem Arzt verordnet werden. Die Heilmittelver-ordnungen für Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie dürfen gemäß der Heilmittelrichtlinien von allen Ärzten erteilt werden, dies können z.B. Kinderärzte, Hausärzte, HNO-Ärzte, Neurologen, etc. sein. Die logopädische Behandlung kann –wenn vom Arzt verordnet- auch als Hausbesuch durchgeführt werden.

WELCHES Ziel hat die logopädische Behandlung?

Der Patient / die Patientin soll eine individuell befriedigende Kommunikationsfähigkeit erreichen. Das kann z.B. die Schulfähigkeit eines Kindes oder die Wiedererlangung der Berufsfähigkeit eines Erwachsenen nach einer Stimmlippenlähmung oder die Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten nach einem Schlaganfall sein.

Wahrnehmungsstörungen

Wahrnehmungsstörungen

Unter einer Wahrnehmungsstörung versteht man eine Störung der Informationsgewinnung aus Umwelt- und Körperreizen.

Die Wahrnehmung beinhaltet: Reizaufnahme Weiterleitung Speicherung Vergleich mit dem bisher Wahrgenommenen Koordination von Einzelreizen Reizverarbeitung Reaktion Kontrolle über die erfolgte Rückmeldung

Therapie:

Die Therapie der Wahrnehmung umfasst folgende Sinne: Tasten / Fühlen (taktil-kinästhetisch) Gleichgewicht (vestibulär) Schmecken (gustatorisch) Riechen (olfaktorisch) Hören (auditiv) Sehen (visuell)

Zentral-auditive Verarbeitungsstörung im Vorschulalter

Die auditive Wahrnehmungsstörung ist als Teilleistungsstörung zu verstehen, das heißt, dass verschiedene kommunikative Funktionen, z.B. die Lautsprache, die Schriftsprache, das Verstehen und Umsetzen akustischer Informationen beeinträchtigt sind.

Dies kann sich wie folgt äußern: – reduzierte Merkfähigkeit für Sätze, Reime und Lieder – übermäßige Lautempfindlichkeit – Verwechseln klangähnlicher Laute (laut- und schriftsprachlich) – reduziertes Sprachverständnis bei üblichem Umgebungslärm

Zentral-auditive Verarbeitungsstörung im Schulalter / Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)

Die Lese-Rechtschreib-Schwäche (auch: Legasthenie) ist als umschriebene Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens definiert. Dies bedeutet, dass biologische Ursachen das Erlernen von Funktionen beeinträchtigen oder verzögern, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems verbunden sind. Die Lese-Rechtschreib-Schwäche ist von allgemeinen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und des Rechtschreibens zu unterscheiden. Bei letzteren sind die visuellen auditiven und integrativen Funktionen vorhanden, nur der Entwicklungs- und Lernprozess ist verzögert. Bei der Lese-Rechtschreib-Schwäche hingegen liegt eine Teilleistungsschwäche im sprachlichen Bereich vor, im Sinne eines Defizits isolierter Funktionen. Es kommt zu einer Lernstörung, die sich signifikant vom Gesamtleistungsvermögen abhebt (Martinus).

Sprachstörungen

Aphasie

Eine Aphasie ist der Verlust oder die Störung der Sprache durch eine hirnorganische Schädigung, wie z.B. durch einen Schlaganfall, ohne Einbuße der geistigen Fähigkeiten.

Der Aphasiker hat Schwierigkeiten mit Sprache umzugehen. Er kann nicht mehr oder nur noch fehlerhaft sprechen, verstehen, lesen oder schreiben.

Dies kann sich in unterschiedlicher Weise äußern: Manche Patienten können eventuell nur noch sinnlose Silben produzieren, manche Aphasiker sprechen hingegen sehr langsam und mühevoll in einer Art Telegrammstil, andere wiederum sprechen viel, schnell und unverständlich. Schweregrad und Symptomatik der Aphasie sind nicht einheitlich. Es werden vier Standardsyndrome unterschieden: Globale Aphasie, Broca Aphasie, Wernicke Aphasie und Amnestische Aphasie

Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Befunderhebung durchgeführt, bei welcher die individuelle Ausprägung der Aphasie erfasst wird. Ziel der Therapie ist es die Kommunikationsfähigkeit des Aphasikers zu verbessern. Therapiedauer und Prognose variieren und sind im Wesentlichen von der Art und dem Schweregrad der Aphasie abhängig. Die Therapie sollte mehrmals pro Woche, entweder als Hausbesuch oder in der Praxis stattfinden.

Sprachentwicklungsverzögerung

Unter einer Sprachentwicklungsverzögerung versteht man das Abweichen der sprachlichen Entwicklung eines Kindes im Vergleich zu der überwiegenden Mehrzahl gleichaltriger Kinder.

Als wesentliche Symptome einer verzögerten Sprachentwicklung gelten:

 Fehler in der Lautbildung (=Dyslalie)  Fehler im Satzbau (=Dysgrammatismus)  verminderter Wortschatz  eingeschränktes Sprachverständnis

 Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Anamnese und Befunderhebung durchgeführt. Ein frühzeitiger Therapiebeginn ist ratsam. Häufig trägt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Frühförderstellen, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten positiv zum Therapieerfolg bei. Verzögerungen im Spracherwerbsprozess können meist innerhalb der logopädischen Therapie aufgeholt werden.

Dysgrammatismus

Unter Dysgrammatismus versteht man den nicht altersgemäßen Gebrauch von Syntax (= Satzstellung) und Morphologie (= Beugung von Substantiven und Verben). Im Alter von ungefähr 4 Jahren sollte ein Kind in grammatisch richtiger Form sprechen.

Folgende Fehlerarten können beispielsweise auftreten:

 Der Junge ist gefallt. (Wortbeugung)  Nikolaus Geschenke bringen. (Wortstellung)  die Ball, der Spiel (Artikelwahl)  Strohhalms, Vogels (Mehrzahlbildung)

Therapie:

Die Therapie sollte mindestens einmal wöchentlich stattfinden. Die Therapie umfasst u.a. die Erweiterung der Hörgedächtnis-spanne, Sprachstimulation, Diskriminationsübungen, Grob- und Feinmotorik, etc.

Stimmstörung

Dysphonie

Unter einer Dysphonie versteht man eine Störung der Stimme, welche bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auftreten kann.

Dies äußert sich in u.a. folgenden Symptomen:
schnelle Ermüdung der Stimme
geringe Belastbarkeit der Stimme
Anstrengung beim Sprechen
Heiserkeit
– Fremdkörpergefühl
– Räusperzwang

Mögliche Ursachen können u.a. direkte und indirekte Schädigungen durch Operationen sein, aber auch unökonomischer Gebrauch der Sprech- und Singstimme, z.B. durch falsche Atmung und Körperhaltung.

Jede Heiserkeit, die länger als 14 Tage fortbesteht, muss HNO-ärztlich untersucht werden!

Man unterscheidet folgende Bereiche:

Funktionelle Stimmstörungen
entstehen meist durch einen unökonomischen Stimmgebrauch (Atmung, Artikulation, Stimmgebung, Körperspannung). Darunter zählen die hyper- und hypofunktionellen Dysphonien.

Hyperfunktionelle Dysphonie
Die hyperfunktionelle Dysphonie ist die häufigste Stimmstörung, meist ist der gesamtkörperliche Muskeltonus (=Muskel-spannung) zu hoch. Die hyperfunktionelle Dysphonie entsteht durch unökonomischen Stimmgebrauch, die Stimme klingt rau, heiser, belgt, gepresst und knarrend, oftmals verbunden mit einer Fehlatmung (Hochatmung). Zusätzliche Symptome können Räusperzwang und frühzeitige Stimmermüdung sein.

Hypofunktionelle Dysphonie

Bei der hypofunktionellen Dysphonie ist meist der gesamtkörperliche Muskeltonus zu niedrig und zu schwach. Die Stimme klingt leise, behaucht, ist wenig steigerungsfähig und hat eine matte Klangfarbe.

Organisch bedingte Stimmstörungen
entstehen als Folge einer organischen Veränderung des Kehlkopfes, wie Entzündungen, Stimmlippenknötchen, Tumoren, Stimmlippenlähmungen (v.a. infolge einer Schilddrüsenoperation).

Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Anamnese und Befunderhebung durchgeführt. Im Rahmen der Stimmtherapie wird v.a. an den folgenden Bereichen gearbeitet:

Wahrnehmung
– Tonusregulation
Atmung
Stimmgebung
Artikulation
Intention
Persönlichkeit

Laryngektomie

Unter einer Laryngektomie versteht man die operative Entfernung des Kehlkopfes (=Larynx) aufgrund von Tumoren. Damit verbunden ist der Verlust der Stimme.

Therapie:

Den Schwerpunkt der Therapie bildet das Erlernen einer Ersatzstimme, z.B. das Erlernen der Ösophagusersatzstimme oder das Erlernen einer Ersatzstimme mit einer apparativen Sprechhilfe (z.B. Servox). Die Art und das Ausmaß der Operation entscheiden, welche Ersatzstimme für den Patienten in Frage kommt. Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen.

Sprechstörungen

Dysarthrie

Eine Dysarthrie (=Dysathropneumophonie) ist eine Störung des Sprechens, der Stimmgebung sowie der Atemkoordination, aufgrund einer neurologischen Erkrankung.

Häufige Ursachen sind:
 Morbus Parkinson
 Multiple Sklerose
 Amyotrophe Lateralsklerose

Symptome können sein:
 undeutliche, verwaschene Artikulation
 angestrengtes Sprechen
 Veränderung des Sprechtempos (zu langsam / zu schnell)
 Veränderung der Lautstärke (zu laut / zu leise)
 Veränderung des Stimmklanges (raue, gepresste, heisere   Stimme)
 Schwierigkeiten bei der Koordination von Sprechbewegungen
 Beeinträchtigung der Sprechatmung
 gleich bleibende, monotone Sprechweise

Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Befunderhebung durchgeführt, bei welcher die individuelle Ausprägung der Dysarthrie erfasst wird. Die Stimulations- und Übungsbehandlung umfasst Artikulations-, Atem-, Haltungs- und Stimmübungen. Das Ziel der Therapie besteht darin, die Verständlichkeit des Patienten zu verbessern und zu stabilisieren. Die Therapie sollte möglichst mehrmals in der Woche, als Hausbesuch oder in der Praxis stattfinden.

Myofunktionelle Störung

Unter einer myofunktionellen Störung versteht man eine Fehlfunktion von Kau-, Schluck- und Gesichtsmuskulatur. Sind einzelne Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich zu stark oder zu schwach entwickelt, so kann dies zu Artikulationsstörungen, Zahnfehlstellungen oder falschen Schluckmustern führen.

Anzeichen für eine myofunktionellen Dysfunktion:
Mundatmung
Ständig offener Mund
Zungenstoß nach vorne, v.a. beim Sprechen und Schlucken
Grimassieren beim Schlucken
erhöhter Speichelfluss, v.a. sichtbar an Speichelbläschen in den Mundwinkeln
Lutschgewohnheiten
Zahnfehlstellungen

Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Anamnese und Befunderhebung durchgeführt. Die Therapie kann in Kooperation mit einem Kieferorthopäden sinnvoll sein. Die myofunktionelle Therapie ist eine Behandlungsmethode zur Korrektur oder Verbesserung der Fehlfunktionen von Kau- und Gesichtsmuskulatur und findet meist einmal wöchentlich statt. Selbständiges Üben ist eine wesentliche Voraussetzung für einen Therapieerfolg.

Dyslalie

Unter einer Dyslalie versteht man eine Störung der Lautbildung, eine Artikulationsstörung. Aussprachefehler bis zum 4. Lebensjahr sind physiologisch. Gegen Ende des 4. Lebensjahres sollten jedoch alle Laute und Lautverbindungen vom Kind gesprochen werden.

Folgende Fehlerarten können dabei beispielsweise auftreten:
 Laute werden durch andere ersetzt (Tasche wird zu Tasse, komm wird   zu tomm)
 Laute werden weggelassen (Brot wird zu Bot)
 Laute werden verdreht (Lokomotive wird zu Motolotive)
 Laute werden falsch gebildet (Lispeln)

Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Anamnese und Befunderhebung durchgeführt. Die Befunderhebung umfasst u.a. eine Überprüfung des Lautbestandes, des Wortschatzes, des Sprachverständnisses, der visuellen Wahrnehmung, der auditiven Wahrnehmung sowie der mundmotorischen Fähigkeiten. Die Therapie sollte mindestens einmal wöchentlich stattfinden.

Rhinophonie

Rhinophonia aperta:
Hierunter versteht man einen näselnden Stimmklang durch mangelhaften Abschluss der Nase vom Mundraum, häufig z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten.

Rhinophnia clausa:
Hierbei fehlt die nasale Komponente im Stimmklang durch Verlegung/Verengung des Nasendurchganges, z.B. bei Stockschnupfen.

Rhinophonia mixta:
Hierbei handelt es sich um einen wechselnd näselnden Stimmklang beim Zusammentreffen beider o.g. Ursachen.

Therapie:

Zu Beginn der Therapie wird eine umfassende Anamnese und Befunderhebung durchgeführt.Wichtig bei allen Formen ist eine Abklärung durch den HNO-Arzt. Die Therapie gestaltet sich im Wesentlichen als funktionelle Übungsbehandlung, meist einmal wöchentlich.

Sprechapraxie

Die Sprechapraxie, als Folge einer neurologischen Erkrankung, ist eine reine „Outputstörung“. Das bedeutet, dass nur die phonologisch-phonetischen Leistungen beeinträchtigt sind, also alle Vorgänge im artikulatorischen Bereich, die für die Lautbildung zuständig sind. Die Funktionen Lesen, Schreiben und Sprachverständnis sind bei einer reinen Apraxie völlig intakt.

Schluckstörungen

Schluckstörungen

Unter einer Dysphagie versteht man eine Störung des Schluckens, welche durch neurologische Erkrankungen (z.B. Hirninfarkt, Multiple Sklerose) sowie durch Entzündungen oder Tumore der Speiseröhre bedingt sein kann.

Häufige Symptome:
Verschlucken
Husten
Atemnot
gurgelnde Stimme nach dem Essen / Trinken
erhöhte Temperatur
rezidivierende Pneumonien (Lungenentzündungen)

Die Gefahr einer Schluckstörung liegt v.a. in der Aspiration (=Verschlucken in die Luftröhre) von Nahrungsmitteln, welche zu einer sog. Aspirationspneumonie führen kann.

Therapie:
Durch das Erarbeiten individuell auf den Patienten abgestimmter Schlucktechniken und dem Einhalten definierter Essregeln kann das Schlucken für den Patienten wieder sicherer werden. Eine enge Zusammenarbeit von Angehörigen, Pflegepersonal, Diätassistenten und Logopäden ist sehr wichtig.